Multiple Sklerose ist eine sehr vielschichtige Krankheit, die bei jedem Patienten unterschiedlich ausfallen kann. Bei der Krankheit handelt es sich um die Entzündung des zentralen Nervensystems. Sogar erfahrene Ärzte haben bei der Diagnose Schwierigkeiten, da die exakte Ursache für MS noch unklar ist. Wird Multiple Sklerose diagnostiziert, gibt es je nach Schwere der Krankheit die Möglichkeit, einen Grad der Behinderung zu erhalten. Der genaue Grad richtet sich nach dem Krankheitsverlauf.
Inhaltsverzeichnis dieser Seite
> Wie erkennt man Multiple Sklerose ?
> Verlaufsformen der Multiplen Sklerose
> Pflege von MS-Patienten
> Multiple Sklerose in der GdB Tabelle
> Rehabilitation bei Multipler Sklerose
Die betroffenen Nervenfasern leiten die Impulse aus dem Gehirn nicht mehr richtig weiter. Das führt zu Kribbeln und Taubheit in den Gliedmaßen, Gleichgewichtsstörungen, Erschöpfungszuständen (Müdigkeit), Sehstörungen oder Problemen beim Stuhlgang bzw. bei der Urinabgabe (Miktion). Je nach Ausprägung der Krankheit kann MS als Schwerbehinderung eingestuft werden. Um den genauen Grad der Behinderung abzuschätzen, sollte ein Arzt konsultiert werden.
MS ist eine nicht ansteckende, chronisch Entzündung des zentralen Nervensystems. Es können sowohl das gesamte Gehirn als auch das Rückenmark betroffen sein. Bei vielen
Patienten werden die Nervenfasern zerstört, wodurch es zu einer Störung bei der Signalleitung kommt. Lähmungserscheinungen können in den Muskeln auftreten.
Die meisten Symptome treten zwischen dem 20. Und dem 40. Lebensjahr auf. Es gibt jedoch unterschiedliche Verlaufsformen dieser Krankheit:
Remittierende Verlaufsform (schubförmig):
Die remittierende Form verläuft in Schüben. Zwischen den Phasen bilden sich die Symptome zurück. Wann die Schübe auftreten ist nicht vorherzusagen.
Progrediente Verlaufsform:
Diese seltene Form verläuft nicht in Schüben, sondern chronisch.
Progrediente Verlaufsform (sekundär):
Wie die remittierende Form tritt MS hierbei in Schüben auf. Allerdings verschlechtern sich die Symptome zwischen den Phasen.
Pflegebedürftige Menschen mit Multipler Sklerose benötigen unterschiedliche Pflegemaßnahmen. Der Hauptteil der Pflege bezieht sich auf körperliche Tätigkeiten
wie z.B. Anziehen, Waschen oder Begleitung zu verschiedenen Terminen.
Wenn sich der Patient in einem fortgeschrittenen Stadium befindet und ggf. sogar bereits im Rollstuhl sitzt, kommen noch Maßnahmen wie die Zubereitung der Nahrung
hinzu. Geistige Einschränkungen sind eher selten, da sie meistens erst in einem sehr späten Stadium auftreten.
Pflegende Angehörige können die Pflege im Anfangsstadium auch übernehmen, da hier meistens nur leichtere unterstützende Tätigkeiten notwendig sind. Ist der Patient
bettlägerig, wird die Pflege auch körperlich anstrengend, da Lagerungsmaßnahmen erforderlich sind, um einen Dekubitus zu vermeiden.
Bei MS-Patienten ist eine aktivierende Pflege sehr ratsam. In vielen Fällen brauchen die Patienten Unterstützung, damit sie selber tätig werden können. Somit
steigt die Lebensqualität dieser Menschen, da sie zum Teil selbstbestimmt agieren können.
In der GdB Tabelle sind nur bestimmte Verlaufspunkte abgebildet. Da MS eine fortschreitende Krankheit ist, sollte der Verlauf regelmäßig geprüft und gut dokumentiert werden.
Nervensystem und Psyche | |
Erkrankung | GdB Wert |
Hirnschäden mit geringer Leistungsbeeinträchtigung | 30 - 40 |
Hirnschäden mit mittlerer Leistungsbeeinträchtigung | 50 - 60 |
Hirnschäden mit starker Leistungsbeeinträchtigung | 70 - 100 |
Hirnschäden mit leichten psychischen Störungen | 30 - 40 |
Hirnschäden mit mittleren psychischen Störungen | 50 - 60 |
Hirnschäden mit schweren psychischen Störungen | 70 - 100 |
Leichte Hirnschäden mit zentral vegetativen Störungen (z.B. Schlafstörungen) | 30 |
Mittlere Hirnschäden mit zentral vegetativen Störungen (ggf. mit Synkopalen Anfällen) | 40 |
Schwere Hirnschäden mit zentral vegetativen Störungen (häufige Anfälle) | 50 |
Koordinationsstörungen oder Gleichgewichtsstörungen beim Gehen und Stehen (zerebrale Ursache) | 30 - 100 |
Leichte Kognitive Leistungsstörungen durch Hirnschäden (z.B. Restaphasie) | 30 - 40 |
Mittlere Kognitive Leistungsstörungen durch Hirnschäden (z.B. Apraxie, Aphasie oder Agnosie) | 50 - 80 |
Schwere Kognitive Leistungsstörungen durch Hirnschäden (z.B. globale Aphasie) | 90 - 100 |
Zerebrale und Spinale Ausfallserscheinungen (Je nach Ausmaß und Schwere z.B. bei Multiple Sklerose) | 0 - 100 |
Die Rehabilitation von MS-Betroffenen dient dazu, diese Menschen die Teilhabe am alltäglichen Leben zu ermöglichen. Es geht weniger darum, einzelne
Symptome zu bekämpfen.
Wichtige Bestandteile sind, Alltagsaktivitäten alleine zu bewältigen. Dazu gehören Körperhygiene, Laufen oder essen. Im optimalen Fall wird sogar eine Integration in den
Beruf wieder ermöglicht. Mobilität und Selbstständigkeit steht dabei im Vordergrund. Wenn die Betroffenen eine Familie haben, wir die Rehabilitation in Abstimmung mit
den Angehörigen durchgeführt.
In folgenden Situationen wird eine Rehabilitation angeboten:
- Drohender Verlust des Arbeitsplatzes
- Körperliche Beeinträchtigungen nach MS-Schüben
- Verlust der Selbstständigkeit / Mobilität
- Verbesserung der Krankheitsbewältigung
Inhalte der Rehabilitation sind:
- Techniken zur Bewältigung der Krankheit
- Förderung der Alltagskompetenz
- Physiotherapie
- Mobilitätstraining
- Ergotherapie
- Sprechtraining
Der zeitliche Ablauf der Reha ist wählbar. Die Maßnahmen können über mehrere Wochen in Modulen abgehalten werden oder in einer ambulanten / stationären Form abgehalten
werden. Je nach Fortschritt der Krankheit haben alle Formen ihre Vorteile und Nachteile.
Eine Einrichtungsbezogene (ambulant oder stationär) Reha ist in vielen Fällen sinnvoll, da diese in Fachkliniken oder Fachzentren durchgeführt werden. Je komplexer die
Symptome sind, desto sinnvoller ist ein stationärer Aufenthalt. Besonders bei Menschen mit geringer Mobilität. Ist die Bewegung noch in ausreichendem Maße vorhanden, kann
auch die ambulante Form gewählt werden.