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Hinlauftendenz / Weglauftendenz – Ursachen, Gefahren und Schutzsysteme bei Demenz

senilität und demenz

Demenzkranke Menschen haben oftmals eine Hinlauftendenz (früher Weglauftendenz), bei der sie aus ihrer gewohnten Umgebung ausreißen. Dabei handelt es sich um ein Phänomen, bei dem sich die erkrankte Person auf eine Gegebenheit fixiert, wo sie etwas erledigen muss oder unbedingt etwas machen möchte. Das kann auch ein einfacher Spaziergang an einem Ort sein. Meistens sind es jedoch Fragmente aus der Vergangenheit, wo man sein Kind von einer Geburtstagsfeier abholen will oder zur Arbeit gehen möchte.





Was ist eine Hinlauftendenz (Wandering)

Die Hinlauftendenz beschreibt ein Phänomen, bei dem der innere Drang besteht, etwas erledigen zu müssen. Man läuft in dem Sinne auf etwas hinzu. Diesen Drang verspüren viele Demenzkranke Menschen. Obwohl diese Verhaltensweise auch Wandering genannt wird, was soviel wie herumwandern oder herumirren bedeutet, ist der Drang an reale Tätigkeiten geknüpft. Menschen mit Demenz durchleben hierbei oftmals Dinge aus der Vergangenheit. Sie möchten Dinge aus ihrem früheren Arbeitsleben oder familiäre Gewohnheiten erledigen. Diese Verhaltensweise macht Personen mit Demenz zu einer besonders verwundbaren Gruppe. Gefahrenquellen lauern im Straßenverkehr oder durch Erschöpfung bzw. Witterungsbedingten Gefahren wie z.B. Erfrieren.



Was ist der Unterschied zwischen Hinlauftendenz und Weglauftendenz

Der Unterschied zwischen Hinlauftendenz und Weglauftendenz ist ganz einfach. Es gibt keinen. Der Begriff Weglauftendenz stammt aus der Vergangenheit. Er stellt das Weglaufen in den Vordergrund. Der Begriff Hinlauftendenz stammt aus der aktuellen Forschung. Hierbei wird die Ursache in den Vordergrund gestellt, dass die Menschen auf etwas hinzulaufen.



Welche Ursachen gibt es für eine Weglauftendenz

Die Gründe für die Hinlauftendenz haben verschiedene Ursachen. Diese sind im Wesentlichen auf die demenzielle Veränderung des Gehirns zurückzuführen. Der Verlust des Kurzzeitgedächtnisses und die falsche Einschätzung von Gefahren sind die Hauptursachen. Verpflichtungen aus früheren Lebensphasen spielen eine besonders große Rolle in der Ausprägung. Zusätzlich ist ein steigender Bewegungsdrang bei den betroffenen Menschen zu erkennen.



Wo liegen die Gefahren beim Weglaufen

Demenzkranke Menschen unterliegen in der Regel einer gewissen Orientierungslosigkeit. Daher spielt der Zeitraum des Weglaufens ein große Rolle. Nächtliche oder winterliche Spaziergänge haben in manchen Fällen schon zum Erfrierungstod geführt. Eine große Gefahr ist, dass sich die Menschen ohne ausreichende Kleidung oder Schutzkleidung entfernen. Unbekanntes Gelände kann zu Stürzen und somit zu ernsthaften Verletzungen führen. Orientierungslose Menschen haben auch Probleme im Straßenverkehr. Ein Spaziergang auf der Autobahn ist schon vorgekommen.



Wie kann man Demenzkranke Menschen vor dem Weglaufen schützen?

Es gibt verschiedene pflegerische Maßnahme, die das Weglaufen erschweren. Dazu gehören:

- Vorgabe fester Strukturen und Aufgaben
- Erkennen Sie eine motorische Unruhe
- Nutzen Sie technische und akkustische Hilfsmittel
- Bringen Sie Namensschilder und Adressdaten an die Kleidung an
- Legen Sie Visitenkarten in die Taschen

Akkustische Hilfsmittel können kleine Glöckchen sein. Technische oder digitale Hilfsmittel sind beispielsweise Ortungsgeräte oder Geräte, die einen Ton abgeben, wenn die Entfernung zu einem Punkt ansteigt.



Wo findet man vermisste Personen mit Demenz?

Ist eine demenzranke Person weggelaufen, sollte sofort gehandelt und eine Suche eingeleitet werden. Wird diese Person nach intensiver Suche nicht gefunden sollte man die Polizei einschalten. Eine Suche kann nach zwei Kriterien erfolgen:

1. Gibt es Lieblingsorte der vermissten Person. Alternativ können Orte aufgesucht werden, die eine Rolle in der Vergangenheit spielten (z.B. die alte Wohnstätte). Es werden auch häufig Orte aufgesucht, welche die Person geprägt haben – wo sie glücklich waren.

2. Von welchen Orten hat die Person häufig gesprochen? Wurde erwähnt, dass es noch etwas zu erledigen gibt? Hat die Person erzählt, wo sie früher gerne war? Alle Gespräche in Bezug auf Orte sollten durchgegangen werden.



Gibt es Medikamente, die das Weglaufen verhindern?

Es gibt aktuell keine Medikamente, welche die tatsächlichen Ursachen bekämpfen. Wenn Medikamente ausgegeben werden, dann sind es Medikamente, die den Bewegungsdrang verhindern bzw. den Demenzkranken sedieren.