Menschen mit körperlichen Beeinträchtigungen stehen im Alltag einer Fülle von Problemen gegenüber. Die richtige Bekleidung zu finden, ist
nur eines der Probleme. Besonders für Personen im Rollstuhl, mit Inkontinenzproblemen oder dessen Beweglichkeit eingeschränkt ist, suchen
oftmals lange, bis sie die richtige Kleidung für ihre Bedürfnisse gefunden haben.
Daher gibt es Anbieter für spezielle Kleidung mit einer bestimmten
Funktionalität.
Inhaltsverzeichnis dieser Seite
> Generelle Eigenschaften
> Kleidung zur Sturzprophylaxe
> Kleidung für Menschen mit Inkontinenzproblemen
> Kleidung für Rollstuhlfahrer, Bettlägerige Menschen und Personen mit eingeschränkter Beweglichkeit
> Büstenhalter (BH)
> Kleidung für Demenzkranke und Hilfsbedürftige
> Kleidung für Senioren im Pflegeheim
> Thermowäsche - Für niedrige Temperaturen
> Beratung und Kauf von Kleidung
Wie normale Klamotten, sollte funktionelle Kleidung grundsätzlich einige Bedürfnisse erfüllen:
1. Die Sachen müssen gut sitzen und angenehm zu tragen sein.
2. Der Käufer sollte auf Qualität und Strapazierfähigkeit achten. (Dazu gehört auch Formstabilität)
3. Gerade in diesem Bereich ist es wichtig, dass die Einzelstücke Schweiß gut transportieren (aufnehmen und abgeben), damit eine
pflegebedürftige Person nicht zu lange in nassen Sachen herumläuft/ liegt und evtl. zusätzlich erkrankt.
4. Je nach speziellem Bedarf, muss das Kleidungsstück seinen Zweck erfüllen (z.B. Schutz)
Menschen, die oft stürzen, sollten auf festes Schuhwerk achten. Badelatschen oder „schlabbrige“ Hausschuhe sollten grundsätzlich vermieden
werden. Evtl. können extra Einlagen für Schuhe gekauft werden, um die Füße zu stabilisieren.
Die Kleidung ist im optimalen Fall nicht zu weit geschnitten, damit man nicht hängen bleibt oder stolpert. Die
maximale Beweglichkeit darf nicht beeinträchtigt werden.
Für sturzgefährdete Personen bietet sich Protektoren Kleidung an. Diese hat extra Polsterungen an gefährdeten Stellen. Hüftschutzhosen
(Unterwäsche) haben beispielsweise kleine Polster an der Hüftregion. Damit können auch Brüche an der Hüfte oder teilweise am Oberschenkel
vermieden werden.
Ausführliche Ratschläge zum Thema Sturzprophylaxe finden Sie hier.
Bei normaler Kleidung liegen die Probleme auf der Hand. Oftmals bekommt man die Kleidung nicht schnell genug ausgezogen, wenn man dringend auf die
Toilette muss. Zusätzlich ist es schwierig passende Einlagen für die Unterwäsche zu bekommen.
Bei der Unterwäsche sind folgende Punkte zu beachten:
1. Sie sollte gut passen und eng anliegen, damit kein Ausfluss stattfindet.
2. Funktionelle Kleidung ist sinnvoll, da diese in der Regel extra entworfen wurde, um Einlagen bequem darin zu platzieren.(Pflegewäsche)
3. Wenn extra Verschlüsse vorhanden sind, sollten diese leicht und schnell zu öffnen sein. Wie z.B. ein leichten Klettverschluss oder Knöpfe.
4. Eine kochfeste und strapazierfähige Wäsche ist empfehlenswert, da sie wahrscheinlich oft und gründlich gereinigt werden muss.
Beide Personengruppen haben das Problem, dass spezielle Körperstellen über lange Zeit mit viel Druck auf eine Oberfläche treffen. Daher können leicht
Druckstellen bis hin zum Dekubitus entstehen. Besonders gefährdet sind Stellen, wo sich Nähte in der Kleidung befinden. Für diese Fälle gibt es extra
Kleidungsstücke, die keine Nähte haben. Darauf sollte beim Kauf geachtet werden.
Ein weiteres Problem ist die eingeschränkte Beweglichkeit. Dieses Problem wurde gelöst, indem Sachen mit gut erreichbaren und leicht zu öffnenden
Verschlüssen entwickelt wurden. Besonders Unterwäsche ist hier im Fokus der Hersteller. Die sogenannte Pflegewäsche kann Personen im liegen oder
Sitzen angezogen und mit Hilfe von Klettverschlüssen, Reißverschlüssen oder Knöpfen verschlossen werden. Aber auch das eigenständige Anziehen einer
solchen Wäsche ist ohne große Verrenkungen oder Kraftaufwand möglich.
Die Pflegewäsche ist auch bei Waschvorgängen sehr nützlich, da man die Kleidungsstücke an verschiedenen Stellen öffnen kann und sich daher nicht
komplett ausziehen und später wieder anziehen muss.
Vorsicht: Achten Sie darauf, dass sich die Verschlüsse oder Knöpfe an Stellen befinden, die keinem Druck ausgesetzt sind. Damit vermeiden Sie
unnötige Druckstellen. In vielen Fällen sind Knöpfe etc. vorne angebracht, da man meistens auf dem Rücken oder auf der Seite liegt.
Je mehr die Bewegungsfreiheit eingeschränkt ist, desto schwerer wird es für Frauen, einen passenden Büstenhalter zu finden. Dennoch sollte auf dieses
Kleidungsstück nicht verzichtet werden, da es zusätzlich den Rücken entlastet. Damit Sie einen komplizierten Griff nach hinten vermeiden können, könnte
der Verschluss des BHs vorne sein. Da viele Menschen im Alter Probleme mit den Gelenken und Fingern haben, muss man sich Gedanken über die Art des
Verschlusses machen. Einen idealen Verschluss gibt es hierbei nicht.
Klettverschlüsse sind zwar leicht zu verschließen, benötigen allerdings einen gewissen Kraftaufwand beim Öffnen. Normalerweise ist das kein Problem. Dies
kann sich im Alter jedoch ändern.
(Druck)-Knöpfe gehen leicht auf und zu, allerdings erfordert die Handhabung solcher BHs meistens etwas Fingergeschick.
Das Gleiche gilt für Verschlüsse mit Haken und Ösen. Im Prinzip ist die Handhabung recht einfach, solange man seine Finger gut bewegen kann.
Bei den Trägern gibt es die Möglichkeit einen BH ohne Träger zu kaufen oder die Variante zu nehmen, wo die Träger hinter dem Hals befestigt werden, ähnlich
wie bei einem Bikini. Die Stützfunktion der Brüste muss bei allen Varianten natürlich gewährleistet sein. Denn das ist schließlich die Hauptfunktion
dieses Kleidungsstücks. Mit zunehmendem Alter dürfte die Optik in den Hintergrund treten. Dennoch gibt es auch funktionelle BHs, die gut aussehen. Der
Stoff muss strapazierfähig und fest sein, damit die Stützfunktion möglichst lange anhält.
Im Prinzip können Demenzkranke natürlich normale Kleidung tragen. Da Menschen mit dieser Erkrankung allerdings häufig weglaufen
und sich verirren, gibt es spezielle Kleidungsstücke mit einem Ortungschip. Wenn diese Person nicht aufzufinden ist, kann mit
Hilfe der Technik gesucht werden.
Eine andere Möglichkeit, Technik mit Bekleidung zu verbinden ist ein Hausnotruf. Sollte die Person sich in einer hilfsbedürftigen Lage befinden
muss nur ein Knopf gedrückt werden und ein Dienstleister kann dann Hilfe leisten. Momentan werden diese Notruf-Knöpfe häufig in Accessoires wie
Uhren oder Anhängern verwendet. Allerdings findet die Anwendung in Kleidungsstücken immer mehr Anklang.
Bewohner von Pflegeheimen und anderen Einrichtungen müssen Ihre Kleidung selber mitbringen. Je nach Pflegestatus sollte man vor allem darauf achten, dass
die Outfits bequem sind. Zu enge Sachen können die Sauerstoffversorgung oder Blutversorgung einschränken. Wenn die Sachen jedoch zu weit sind, steigt
die Gefahr, dass man stolpert und hinfällt. Nehmen Sie daher ruhig gut sitzende Sportbekleidung. Jogginganzüge sind hierfür gut geeignet. Generell sollten
Hosen einen Hosenbund haben. Ältere Personen haben oft Probleme mit Knöpfen und Reißverschlüssen. Daher sind Bundhosen ohne weiteren Schließmechanismus ideal.
Oberteile sollten leicht zu reinigen sein, falls beim Essen mal was daneben geht. Also keine faserigen Kleidungsstücke, in denen sich Schmutz verfängt. Zusätzlich
sind atmungsaktive Sachen gut geeignet, damit die Senioren nicht zu schnell schwitzen. Feste Hausschuhe sollten auch immer dabei sein. Da kann man schnell
reinschlüpfen, ohne dass man sich zum Verschließen bücken muss.
Bedenken Sie: In stationären Einrichtungen sollte die Kleidung immer markiert werden. Vorzugsweise bringen Sie Ihren vollständigen Namen
im Inneren der Kleidung an. Somit besteht keine Verwechslungsgefahr, wenn die Einrichtung Ihre Kleidung wäscht.
Ältere Menschen leiden häufig an Durchblutungsstörungen. In der Folge entwickeln sich Kältegefühle und Erfrierungen sowie mögliche Erkrankungen. Die richtige Kleidung kann zumindest teilweise helfen. Thermowäsche, Thermo-Schlupfhosen, Thermohosen oder Thermo-Shirts (Thermo-Unterwäsche). Die Kleidungsstücke sind in der Regel körperbetont geschnitten und halten die Wärme am Körper. Wer auf ausreichende Qualität achtet, nimmt atmungsaktive Produkte, so dass die tragende Person nicht extra schwitzt.
Wie wir oben bereits erwähnt haben, müssen die Kleidungsstücke gut passen, bequem sein und spezielle Anforderungen erfüllen. Daher ist es zu empfehlen, dass zumindest beim ersten Kauf eine Beratung stattfindet. Achten Sie darauf, dass ein Verkäufer sich die Zeit nimmt Sie einzuweisen und alle Besonderheiten erklärt. Falsch getragene Wäsche nützt Ihnen nichts. Zudem ist der Preis für spezielle Kleidung häufig höher. Sollten Sie den Kauf in einem Online-Shop bevorzugen, lesen Sie sich alles gut durch und nehmen Sie im Zweifelsfall Kontakt mit dem Shop-Betreiber oder dem Hersteller auf und fragen Sie dort nach Hilfe.
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