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Vitalzeichenkontrolle – Vitalzeichen messen und beurteilen

Vitalzeichen

Die Vitalzeichen sind messbare Lebenszeichen eines Menschen. Sie geben Informationen über die lebenswichtigen Körperfunktionen und Organe. In der Altenpflege und Krankenpflege gehört die Kontrolle der Vitalzeichen zur täglichen Routine. Anhand der gewonnenen Daten können Behandlungen angepasst und der Zustand einer pflegebedürftigen Person beurteilt werden.

Die Kontrolle der Vitalzeichen wird häufig im Rahmen einer Notfallversorgung gemacht. Sie ist aber auch bei der Ersteinschätzung eines Patienten (z.B. bei der Aufnahme in eine Klinik) sinnvoll.





Welches sind die wichtigsten Vitalzeichen?

- Blutdruck
- Körpertemperatur
- Puls
- Atmung (Frequenz)
- Bewusstsein

Neben diesen Hauptvitalzeichen gibt es noch als wichtige Kriterien die Sauerstoffsättigung, den Flüssigkeitshaushalt und den Blutzuckerspiegel. Der Blutzuckerspiegel ist bei Menschen mit Diabetes sehr wichtig.



Wie erfolgt eine Vitalzeichenkontrolle?

Die Kontrolle der Vitalzeichen erfolgt in regelmäßigen Abständen mit geeigneten Geräten oder Hilfsmitteln.

Blutdruckmessung
Der Blutdruck wird mit einem Blutdruckmessgerät ermittelt. Entweder, man nutzt ein modernes elektrisches Gerät oder man macht es mit Hilfe eines Stethoskops. Es wird die Diastole und die Systole gemessen. Wenn kein diastolischer Wert messbar ist, kann man die die Manschette bei gleichzeitiger Kontrolle des Pulses aufpumpen, um einen Systolischen Wert zu erhalten.

Diastole: Sie entsteht in der Phase, wenn das Herzens gefüllt wird und ist der niedrige Wert.
Systole: Dabei handelt es sich um den Wert, wenn das Blut aus dem Herz herausgepumpt wird. Das ist der höherer Wert.

Dabei geht man wie folgt vor:
- Es wird grundsätzlich der linke Arm genutzt, da sich die Werte je nach Seite unterscheiden können
- Ein störendes Kleidungsstück muss entfernt werden, der Oberarm muss bei der Messung frei sein
- Der Patient sollte liegen oder sitzen
- Während der Messung muss der Arm auf Höhe des Herzens gelagert werden
- Der Arm muss bei der Messung entspannt sein
- Wenn die Messung regelmäßig durchgeführt wird, kann man ein Blutdruck-Pass führen

Bei einer Erstmessung sollte der Blutdruck an beiden Armen gemessen werden. Wenn die Messunterschiede zwischen beiden Armen mehr als 15 mmHg abweichtdeutet dies auf arteriosklerotische Veränderungen der Gefäße hin.

Zur Beurteilung des Blutdrucks ist die Blutdruckamplitude wichtig. Bei der Amplitude handelt es sich um die Differenz zwischen systolischem Spitzendruck und dem diastolischen Minimaldruck. In der Regel liegt die Blutdruckamplitude zwischen 40 mmHg und 50 mmHg. Ein höherer oder niedrigerer Wert deutet auf pathologische Gründe hin. Erwachsene Menschen haben einen Regelwert von 120 systolisch zu 80 diastolisch. Bei Kindern hängt dieser Wert vom Entwicklungszustand des Körpers ab.

Puls messen
Den Zustand des Herzschlags und das Füllvolumen der Gefäße sowie die Herzfrequenz werden in der Pulsmessung zusammengefasst. Beim Puls misst man die Pulsschläge (Pulswellen) innerhalb einer Minute (BPM, beats per minute). Die sogenannte Pulsfrequenz. Bei normalen Menschen liegt dieser Wert in ausgeruhtem Zustand bei etwa 60 – 80 Schlägen pro Minute.

Der Puls wird häufig an der Arteria Radialis im Handgelenk gemessen. Er kann aber auch an der Halsarterie, der Schläfe oder in der Kniekehle gemessen werden. Zur Messung wird ein elektrisches Gerät genommen oder eine manuelle Messung durchgeführt. Zur manuellen Messung ertastet man zuerst den Puls und zählt die Pulswellen innerhalb einer Minute.

Körpertemperatur
Die Körpertemperatur sollte täglich immer zur selben Zeit gemessen werden. Eine rectale Messung ist am genauesten. Die Messung kann aber auch an anderer Stelle durchgeführt werden. Es kann ein digitales oder herkömmliches Thermometer genutzt werden. Die gemessenen Werte können in ein Fieberprotokoll eingetragen werden.

Atmung
Zur Atembeurteilung kann ein Stethoskop genutzt werden. Durch das Stethoskop kann festgestellt werden, ob die Lungenflügel homogen belüftet wird. Dies wird durch die Atemgeräusche gemacht.

Eine andere Methode zur Prüfung des Lunge ist das Peak-Flow-Meter. Dabei muss man das Peak-Flow-Meter in den Mund nehmen und möglichst schnell und stark ausatmen.

Erwachsene Menschen schaffen als Normwert 12 – 18 Atemzüge pro Minute. Die Bewertung der Atemfrequenz wird anhand der Borg-Skala vorgenommen:

0 Keine Atemnot
0,5 Geringfügige Atemnot
1 Sehr leichte Atemnot
2 Leichte Atemot
3 Moderate Atemnot
4 Etwas Schwerere Atmnot
5 Schwere Atemnot
6
7 Sehr schwere Atemnot
8
9 Enorme Atemnot (fast maximal)
10 Maximale Atemnot

Die Atemfrequenz ist von vielen Faktoren abhängig. Trainingszustand (Körperzustand), Geschlecht, Alter etc.

Die Atemfrequenz wird bei Erwachsenen wird in 3 Werte unterteilt. Dabei werden Rhythmus, Frequenz und untersucht. Die schwerste Form der Atemnot heißt Orthopnoe.

- Bradypnoe: < 10/min
- Norm: 12-18/min
- Tachypnoe: > 20/min

Die Messung kann auf verschiedene Art und Weise erfolgen:
- Atemfrequenz aus den respiratorischen Blutdruckschwankungen
- Atemsynchrone Amplitudenmodulation der R-Zacke des Elektrokardiogramms
- Messung der Brustumfangsveränderung mittels Atemgürtel

Sauerstoffsättigung
Der Wert der Sauerstoffsättigung zeigt den Sauerstoffgehalt im Blut.Zusätzlich kann man daran erkennen, wie die Sauerstoffaufnahme des Blutes ist. Der Normwert liegt zwischen 96 – 100%. Er kann durch sogenannte Pulsoxymeter gemessen werden.

Bewusstsein
Die Vitalzeichenkontrolle des Gehirns ist sicherlich am schwierigsten. Bisher gibt es kaum oder nur experimentelle Möglichkeiten. Momentan kann man nur zuverlässig sagen, dass ein Mensch bei Bewusstsein (ansprechbar) oder nicht bei Bewusstsein ist. Mit Hilfe eines EEGs (Elektroenzephalografie) können verschiedene Daten, die im Gehirn ablaufen, zwar gemessen und interpretiert werden. Eine Aussage über das Bewusstsein ist allerdings noch nicht möglich.

Das Bewusstsein wird anhand der Wachheit (Konzentrationsfähigkeit und Orientierung) gemessen. Die sogenannt Vigilanz wird von unterschiedlichen Faktoren beeinflusst. Darunter fallen Medikamenteneinahme, Schlaf oder neurologische Erkrankungen. Der Zustand des Bewusstseins wird anhand der Glasgow-Koma-Skala ermittelt.

Öffnen der Augen Verbale Sprache Motorische Reaktion
Spontan Konversatonsfähig, koordiniert und orientiert Der Aufforderung entsprechend
Bei Ansprechen / Auf Geräusche Unkoordiniert Bei Schmerzreiz, gerichtete Bewegung
Bei Schmerzreizen Unangemessene Einzelworte Bei Schmerzreiz, ungerichtete Bewegung
Augen werden nicht geöffnet Unverständliche Laute Bei Schmerz beugen
Keine Bei Schmerz strecken
Keine

Hierbei werden die Punkte des jeweiligen Verhaltens zusammengezählt. Je geringer der Wert ist, desto stäreker ist das neurologische Defizit. Die Stadien sind: Somnolenz, Sopor und Koma.



Bei welchen Krankheiten ist eine regelmäßige Vitalzeichenkontrolle notwendig?

Eine dauerhafte Kontrolle ist bei schweren Krankheitsverläufen sinnvoll. Doch bei einigen Krankheiten ist es generell notwendig, die Werte regelmäßig zu kontrollieren. Das ist beispielsweise bei COPD, Herzinsuffizienz, Hypertonie, intrakraniellen Verletzungen Pneumonie, Herzrhytmusstörungen oder bei koronaren Herzkrankheiten der Fall.

Diese Krankheiten erfordern eine erhöhte Aufmerksamkeit, so dass schon kleine Änderungen der Vitalzeichen große Auswirkungen haben können.



Autor dieses Artikels:




Quellen:

- WHO. A programme for controlling acute respiratory infections in children: memorandum from a WHO meeting.1984; 62(1): 47–58.

- Schmidt RF, Lang F, Heckmann M (Ed). Physiologie des Menschen. Berlin: Springer; 2017.