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Dekubitus Grad 1, 2, 3, 4 – inkl. Download Braden-Skala, Norton-Skala und Erhebungsbogen für Hilfsmittel

Dekubitus

Bei einem Dekubitus liegt die Schädigung der Haut und des subkutanen Gewebes vor. Es handelt sich somit um offene Wunden die durch anhaltenden Druck auf eine Stelle ausgeübt wurde. Daher wird ein Dekubitus auch als Druckgeschwür bezeichnet.

Dekubiti treten überwiegend bei alten bettlägerigen Menschen auf, die meistens in einer Position liegen. Die Hautschädigung fängt meistens als Rötung der ober Hautschicht an. Diese entwickelt sich anschließend zu einer offenen Wunde. Die Druckgeschwüre können schwere Komplikationen bewirken. Daher ist eine Prophylaxe oder ggf. eine schnelle Behandlung sehr wichtig.





Plural von Dekubitus

Da es ein häufiges Thema in vielen Einrichtungen ist, benenne ich hier kurz welche Wörter richtig verwendet werden können. Das Wort kommt ursprünglich aus dem lateinischen und bedeutet „darniederliegen“. Von diesem Wort gibt es eigentlich kein Plural.

Es gibt allerdings mehrere Wörter, die grammatikalisch richtig sind. Das fachlich beste Wort wäre Dekubitalulcera. Es kann aber auch Dekubiti oder Dekubitūs (Aussprache mit ü) gesagt werden. In Fach- und Pflegeeinrichtungen hat sich das Wort Dekubiti durchgesetzt.



Wie entsteht ein Dekubitus

Wenn Menschen lange in einer Position auf einer Stelle liegen oder sitzen, wird auf verschiedene Körperstellen über einen langen Zeitraum Druck ausgeübt. Das betrifft oftmals die Fersen, die Hüfte, das Steißbein oder die Schulterblätter.

Der räumliche Druck bewirkt, dass die Blutzufuhr und somit die Sauerstoffversorgung an dieser Stelle eingeschränkt ist. Das nicht ausreichend versorgte Gewebe stirbt nun ab und es entwickelt sich eine offene Wunde. Faktoren wie eine schlechte Ernährung und geringe Bewegung fördern die Entstehung einer solchen Wunde. Auch Krankheiten wie Diabetes können die Bildung von Druckgeschwüren beeinflussen.



Ist ein Dekubitus gefährlich

Durch unbehandelte offene Wunden können Infektionen entstehen sich auf das darunterliegende Gewebe bis hin zu den Knochen ausbreiten. Knocheninfektionen (Osteomyelitis) oder eine Blutvergiftung (Sepsis) kann die Folge sein.

Zusätzlich sind die Wunden sehr schmerzhaft und verringern die Lebensqualität deutlich. Langfristig gesehen können Funktionsstörungen auftreten oder sich Narben bilden. Erste Anzeichen müssen sofort behandelt werden, um Komplikationen zu vermeiden.



Wie kann ich ein Dekubitus vermeiden (Dekubitusprophylaxe)

Unterschiedliche Maßnahmen helfen dabei Dekubiti zu verhindern oder sie zu behandeln. Im Vordergrund steht, die Gesundheit der Haut und des Gewebes zu erhalten: - Hautpflege: Die Haut sollte regelmäßig gereinigt und feucht gehalten werden. Um zu vermeiden, dass Risse in der Haut entstehen, muss diese vor Austrocknung geschützt werden. Z.B. mit feuchtigkeitsspendenden Cremes.

- Feuchtigkeit: Die Haut darf aber nicht zu lange feucht bleiben, um Irritationen und Reibung zu vermeiden.

- Wechselpositionierung: Um einen lang anzuhaltenden Druck zu vermeiden, sollte die pflegebedürftige Person mindestens alle 2 Stunden die Position wechseln. Wenn dies nicht eigenständig gemacht werden kann, ist Hilfe erforderlich.

- Ernährung: Damit der Körper ausreichend Nährstoffe erhält, ist eine ausgewogene Nahrungsaufnahme erforderlich.

- Druckentlastung: Um den Druck an den betroffenen Stellen zu verringern, sollten Hilfsmittel eingesetzt werden. Das können Kissen oder spezielle Matratzen sein.

- Durchblutung fördern: Auch im Bett oder Rollstuhl kann man sich bewegen. Übungen mit Armen oder Beinen fördern die Durchblutung und stärken die Muskeln.

- Beobachtung: Der Körper von betroffenen Menschen muss regelmäßig auf Hautrötungen oder bereits entstandenen Wunden untersucht werden. Bei Auffälligkeiten wird der Arzt umgehend informiert.



Was kann ich machen, wenn ich einen Dekubitus entdecke

Wenn es Anzeichen für einen Dekubitus gibt, sollte sofort ärztliche Hilfe gesucht werden. Zuerst geht es darum, den Grad des Dekubitus festzustellen. Anhand des Grades kann die medizinische Fachkraft eine passende Behandlung einleiten.

Bis die Behandlung erfolgt, kann man einige Dinge tun, um die Schäden zu begrenzen:

1. Entlastung: Die betroffene Person darf nicht auf der offenen Stelle liegen oder sotzen. Der Druck auf diese Stelle muss minimiert werden.

2. Reinigung: Halten Sie die betroffene Stelle trocken und sauber. Seife oder andere Reinigungssubstanzen dürfen nicht verwendet werden. Das sorgt sonst für Irritationen an der Haut.

3. Medikamente: Zur Schmerzlinderung können notfalls Schmerzmittel verabreicht werden. Vorzugsweise in Absprache mit einem Arzt.

4. Behandlung der Wunde: Verbände oder geeignete Wundauflagen können zum Schutz der Wunde verwendet werden.



Wie wird ein Dekubitus behandelt

Die Behandlung von Dekubiti hängt von der Schwere der Schädigung ab. Den Grad der Schädigung kann ein Facharzt feststellen. Der Hauptaspekt einer Behandlung liegt in der Druckentlastung der Wunde. Dies kann durch regelmäßigen Positionswechsel erfolgen. Folgende Maßnahmen sind sinnvoll:

1. Reinigung: Um ein Infektionsrisiko zu vermeiden muss die Wunde trocken und sauber gehalten werden.

2. Wundbehandlung: Um die Wundheilung zu unterstützen, können Salben oder spezielle Wundauflagen bzw. Verbände genutzt werden. Die Ernährung sollte ausgewogen und nährstoffreich sein, damit Heilung unterstützt wird.

3. Chirurgischer Eingriff: Geschwüre mit einem hohen Grad erfordern manchmal eine Operation. Ziel ist bei diesen Eingriffen, betroffenes Gewebe zu entfernen damit die Genesung beschleunigt wird.

4. Medikamente: In gewissen Fällen kann der Arzt Antibiotika oder Schmerzmittel verschreiben. Ziel ist es eine drohende Infektion zu stoppen und die Schmerzen zu lindern. Während der Behandlung muss eine regelmäßige Überwachung und Pflege gewährleistet sein. Sonst verzögert sich die Heilung und Komplikationen können auftreten.



An diesen Stellen tritt ein Dekubitus am häufigsten auf

Je nach Pflegebedarf gibt es Stellen am Körper, die durch die Sitzposition oder Liegeposition am stärksten betroffen sind. Manchmal werden Körperstellen außergewöhnlich belastet, wenn Schmerzen vorhanden sind.

Diese stellen haben das größte Risiko für einen Dekubitus:

- Steißbein (Sakrum)
- Kreuzbein (Sacrococcygealbereich)
- Fersen (Calcaneus)
- Schulterblätter (Scapulae)
- Hinterkopf (Okziput)
- Knöchel (Malleolus)
- Ellbogen (Epicondylus)
- Ohr (Aurikularregion)
- Hüfte (Trochanter major)
- Knie (Patella)
- Gesäß



Welche Dekubitus-Kategorien / Dekubitus-Grad gibt es

Dekubiti werden in 4 verschiedene Schweregrade unterteilt. Je stärker die Haut und das darunterliegende Gewebe geschädigt sind, desto höher ist der Grad bzw. die Kategorie. Die Einteilung wird nach der Klassifikation der European Pressure Ulcer Advisory Panel (EPUAP) und der National Pressure Ulcer Advisory Panel (NPUAP) gemacht. Die Einteilung ist wichtig für die Form der Behandlung. Diese 4 Grade gibt es: Grad 1 / Kategorie 1:
Die Schädigungen der oberen Hautschicht ist gering. Sie äußern sich in Rötungen der Haut und machen geringe Schmerzen. Leichte Schwellungen der Haut können vorhanden sein. Es ist keine offene Wunde vorhanden.

Grad 2 / Kategorie 2:
Hier ist bereits eine offene Wunde sichtbar, welche einer Schürfwunde ähnelt. An dieser Wunde können Ödeme oder Blasen aufreten.

Grad / Kategorie 3:
Eine tiefe und offene Wunde ist vorhanden, die sich bis in das Unterhautgewebe erstreckt. Ein Fribrinbelag oder Wundbett ist sichtbar. Die Haut um diese Stelle ist lila, rot oder braun gefärbt und ein Geschwür oder offene Blase kann vorhanden sein.

Grad 4 / Kategorie 4:
Diese sehr schwere Form beinhaltet eine Verletzung durch alle Hautschichten. Sie reicht bis zum Knochen oder Muskel. Erste Vorzeichen einer Infektion sind sichtbar. Nekrotisches Gewebe und deutliche Geschwüre sind vorhanden.



Salbe gegen Dekubitus

Es können unterschiedliche Salben zur Vorbeugung und Behandlung von Dekubiti verwendet werden. Die am häufigsten genutzten Salben sind:

- Zinkoxid-Salbe: Dieses Balsam vermindert Reibung auf der Haut durch eine Schutzschicht. Sie fördert die Wundheilung auch durch eine Linderung von Entzündungen. Der Nachteil ist, dass die Haut durch das Auftragen austrocknet.

- Panthenol-Salbe: Die Regeneration der Haut wird durch das in der Salbe enthaltene Vitamin B5 unterstützt.

- Silbersulfadiazin-Salbe: Die Salbe wirkt antibakterielle und verhindert mögliche Infektionen.

- Calendula-Salbe: Diese natürliche Salbe wirkt entzündungshemmend und schmerzlindernd.

- Honig-Salbe: Durch die antimikrobiellen Eigenschaften des Honigs können Infektionen verhindert werden und die Heilung fördern.

Wichtig ist, dass Salben alleine nicht ausreichen, um ein Druckgeschwür zu behandeln. Es sollte immer ein Arzt zu Rate gezogen werden, um eine umfassende Behandlung zu gewährleisten.



Matratze gegen Dekubitus

Speziell hergestellte Matratzen können dazu beitragen das Risiko auf einen Dekubitus zu senken. Diese Unterlage werden auch Anti-Dekubitus-Matratzen genannt. Sie sollen den Druck auf verschiedene Körperstellen gleichmäßig verteilen.

Dabei gibt es verschiedene Typen dieser Matratzen. Dazu gehören Gelmatratzen, Luftmatratzen und Schaumstoffmatratzen. Die Luftmatratzen nutzen Luftzellen, die sich abwechselnd mit Luft füllen und wieder leeren. Die Schaumstoffmatratzen stützen den Körper an mehreren Stellen, so dass andere Bereiche entlastet werden. Bei den Gelmatratzen passen sich die Gelschichten den Konturen des Körpers an und reduzieren somit den Druck.

Bevor eine entsprechende Matratze gekauft wird, sollte eine medizinische Fachkraft gefrat werden. Nicht in allen Fällen macht eine Anschaffung Sinn.



Gibt es einen GdB bei Dekubitus

Je nach Dekubitus-Grad kann ein Grad der Behinderung vergeben werden. Je schwerer das Geschwür und deren Auswirkung, desto höher fällt der GdB aus. Zu beachten ist, dass in solchen Fällen auch die psychische Gesundheit mit in Betracht gezogen wird. Aspekte der Mobilität und Schmerzen werden hier ebenfalls beachtet. Hauterkrankungen werden in der GdB-Tabelle wie folgt aufgeführt.



Braden-Skala: Dekubitusprophylaxe - inkl. Download

Braden-Skala: Dekubitusprophylaxe Die Braden-Skala stellt ein Schema dar, mit welchem das Dekubitusrisiko eines Patienten eingeteilt werden kann. Bevor die Skala eingesetzt wird, ist ein einfacher Fingertest sinnvoll. Hier wird mit einem Finger etwas Druck auf die betroffene Stelle ausgeübt. Der Test soll zeigen, ob die Rötung wieder verschwindet oder ob sie bestehen bleibt. Wenn die Rötung bestehen bleibt, kommt die Skala zum Einsatz. Das Schema enthält 6 Risikofaktoren für die Entwicklung eines Druckgeschwürs.

- Feuchtigkeit: Dieser Faktor gibt an, wie feucht die Haut ist und somit eine Keimfortbildung begünstigt

- Mobilität: Hier wird die eigenständige Positionierung im Bett / Rollstuhl bewertet.

- Krafteinwirkung: Wie hoch sind die Scherkräfte und Reibungskräfte im Verhältnis zur Auflagefläche der pflegebedürftigen Person.

- Ernährung: Bietet die Ernährung ausreichend Nährstoffe für die Haut.

- Aktivität: Wie mobil ist der Patient und kann er sich selbst bewegen.

- Sensorik: Die Fähigkeit Hautschädigungen selbst zu erkennen und Anderen mitzuteilen

Weiterführende Informationen von externen Beobachtern sind wünschenswert, um die Diagnose zu bestätigen. Besonders Daten über Durchblutungsstörungen oder eine mangelhafte Ernährung sind wichtig, um die Behandlung zu optimieren.

Bei Patienten, welche einen Pflegegrad 1 oder 2 haben, wird die Braden-Skala monatlich durchgeführt. Bei höheren Pflegegraden erfolgt der Einsatz im 2 Wochen Rhythmus.

Auswertung durch die Braden-Skala Bei einem anfänglichen Verdacht auf ein Druckgeschwür sollte der Test nach 1 bis 2 Tagen wiederholt werden. Um eine Verbesserung oder Verschlechterung festzustellen, muss der Test täglich durchgeführt werden. Je niedriger die Punktzahl, desto höher ist das Risiko auf ein Dekubitus. Es können maximal 23 Punkte vergeben werden.

Weniger als 9 Punkte = Sehr hohes Risiko
10 – 12 Punkte = Hohes Risiko
13 – 14 Punkte = Mittleres Risiko
15 – 18 Punkte = Allgemeines Risiko
Mehr als 18 Punkte = Geringes Risiko

Aufbau der Braden-Skala

Braden-Skala

Hier können Sie sich eine kostenlose Braden-Skala im PDF Format herunterladen und ausdrucken. Hinweise zum Ausfüllen sehen Sie weiter oben.


Kostenloser Download: Muster/ Vorlage Braden-Skala


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Norton-Skala: Dekubitus Risiko erkennen - inkl. Download

Eine Alternative zur Braden-Skala ist die Norton-Skala. Diese bewertet das Risiko auf Druckverletzungen anhand von mehreren Faktoren wie Beweglichkeit, Alter und geistigen Zustand. Hier gibt es 9 bis 36 Punkte. Je geringer die Punktzahl, desto höher das Risiko.

9 – 13 Punkte = Sehr hohes Risiko
14 – 18 Punkte = Hohes Risiko
19 – 23 Punkte = Mittleres Risiko
Mehr als 24 Punkte = Geringes Risiko

Aufbau der Braden-Skala

Norton-Skala

Hier können Sie sich eine kostenlose Norton-Skala im PDF Format herunterladen und ausdrucken. Hinweise zum Ausfüllen sehen Sie weiter oben.


Kostenloser Download: Muster/ Vorlage Norton-Skala


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Erhebungsbogen: Versorgung mit Antidekubitus-Hilfsmitteln - inkl. Download

Bei einer diagnostizieren Druckverletzung muss schnell gehandelt werden. Um die entsprechenden Hilfsmittel zu erhalten, kann der Erhebungsbogen ausgefüllt und an ein Sanitätshaus übermittelt werden.

Hier können Sie sich einen kostenlosen Erhebungsbogen für Anti-Dekubitus Hilfsmittel im PDF Format herunterladen und ausdrucken.


Kostenloser Download: Muster/ Vorlage Erhebungsbogen für Anti-Dekubitus Hilfsmittel


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Autor dieses Artikels:




Quellen:

- Deutschsprachige Medizinische Gesellschaft für Paraplegie (DMGP). Querschnittspezifische Dekubitusbehandlung und -prävention AWMF-Registernr.: 179-008. 2017.

- GKV-Spitzenverband . Qualitätsprüfungen in der stationären Pflege2022.

- Mäki-Turja-Rostedt S, Stolt M, Leino-Kilpi H et al. Preventive interventions for pressure ulcers in long-term older people care facilities: A systematic review J Clin Nurs 2019; 28(13-14): 2420-2442.