Corona-Infektionen nehmen in Altenheimen zu. Nicht selten erkrankt ein Pfleger oder ein Senior und steckt dann andere Bewohner an. Die Auswirkungen
sind verheerend und zahlreiche Menschen mussten durch eine Covid-19-Erkrankung schon ihr Leben lassen. Wie die Corona-Pandemie die Altenpflege
verändert.
Ist das Coronavirus erst einmal im Haus, herrscht Ausnahmezustand. Der Caritasverband für die Diözese Münster hat den Umgang mit Corona im
Heim St. Benedikt in Recke beschrieben. In dieser Einrichtung litten 11 Bewohner unter leichten Corona-Symptomen. Zwei ältere Menschen wurden in
einer Klinik behandelt. Die Stimmung sei dennoch nicht schlecht, so Heimleiter Andrea Plietker. Verständnis für die Einschränkungen ist unerlässlich, um
der Coronakrise zu begegnen. In Recke sind die infizierten Bewohner streng voneinander getrennt. Insgesamt Pflegekräfte sind in Quarantäne
gegangen. Gelöst wurde die Situation so, dass jeder Wohnbereich über ein Team von vier Pflegekräften verfügt. Jedes Team wurde um eine
Betreuungsmitarbeiterin und eine Hauswirtschaftsmitarbeiterin verstärk. Begrüßt wird im Raum Münster auch die Regelung der Landesregierung. Infizierte
Bewohner aus Krankenhäusern müssen nach dem Aufenthalt nochmal getestet werden und in Quarantäne bleiben.
Strenge Maßnahmen gibt es auch bei der Dienstkleidung – sie wird jeden Tag getrennt gewaschen. Neben Kittel, Pflegekleidung und Handschuhen sind der
Mundschutz und auch eine Haube unerlässlich. Medizinische Masken sind für Altenpfleger wichtig, um auch sich selbst zu schützen. Einrichtungen, die noch
Nachschub benötigen, können sich auch online umschauen.
Inhaltsverzeichnis dieser Seite
> Keine Besucher in Altenheimen
> Tablets für Senioren
> Zahlen und Fakten zur Pflege in Deutschland
Normalerweise besuchen Angehörige, Enkel oder andere nahe stehende Personen ihre Liebsten im Seniorenheim. Doch das ist in der Pandemie keine
gute Idee. So sollen Infektionsketten vermieden werden. Um Angehörige zu schützen, ist Abstand das Beste. Ansonsten gilt die Regel, dass Besuche
maximal eine Stunde pro Tag und nur eine Person je Bewohner erlaubt sind.
Ähnlich verhält es sich mit internen Veranstaltungen für die Senioren. Kleine Freizeitbeschäftigungen wie Gymnastik lassen sich mit dem nötigen Abstand
durchaus durchführen. Auch Leserunden lassen sich organisieren. Doch das gemeinsame Kaffeetrinken im Gemeinschaftsraum kann schon ein möglicher
Infektionsherd sein. Panik eindämmen ist aber genauso wichtig, damit ältere Menschen keine Angst bekommen und ruhig bleiben.
Not macht erfinderisch: Einige Altenheime denken über Tablets nach – eine virtuelle Betreuung sozusagen. Auf den kleinen PCs könnten Quizspiele
installiert werden, sodass sich die Bewohner die Zeit vertreiben können. Denkbar sind auch Programme wie die Tagesschau oder Wikipedia.
Alles in allem wird die Arbeit für Pflegekräfte wohl noch arbeitsintensiver. Dauert die Pandemie noch länger an, sind weitere Abläufe für Altenheime
gefragt. Die Tagespflege ist an vielen Orten völlig zum Erliegen gekommen. Physiotherapeuten und Ergotherapeuten bleiben ebenfalls fern – teilweise weil
sie nicht genug Schutzkleidung haben.
Laut dem Statistischen Bundesamt gab es in Deutschland 2018 3,4 Millionen pflegebedürftige Menschen. Auf eine neuere Statistik wartet man noch. Zuhause werden fast 2,6 Millionen dieser Bedürftigen versorgt. 1,76 Millionen werden von Angehörigen gepflegt. 830.000 Menschen wurden zuhause mit der Unterstützung von ambulanten Pflegediensten versorgt. Diese Leistung wird über die Pflegeversicherung abgerechnet. Insgesamt gibt es 14.100 ambulante Pflegedienste. Circa 800.000 Senioren leben in Heimen. Dafür gibt es hierzulande 14.500 Pflegeheime.