Die letzten Tage und Momente im Leben sind oftmals von Schmerz und Angst geprägt. Keiner stirbt gerne alleine. Genau für diese Momente ist eine
Sterbebegleitung sinnvoll. Es geht darum, der sterbenden Person einen würdevollen Übergang zu ermöglichen.
Sterbebegleitung kann in verschiedenen Formen und unterschiedlichen Einrichtungen stattfinden. Dazu gehören Hospize, Krankenhäuser oder Pflegeheime. Fachlich
geschulte Sterbebegleiter können in diesen Einrichtungen oder auch im häuslichen Umfeld tätig werden.
Inhaltsverzeichnis dieser Seite
> Was macht ein Sterbebegleiter?
> Welche Ausbildung haben Sterbebegleiter?
> Können Angehörige auch Sterbebegleitung machen?
> 5 Phasen des Sterbens
> Welche Einrichtungen bieten Sterbebegleitung an?
> Wie kann man einen Sterbebegleiter oder die passende Einrichtung finden?
Sterbebegleiter sind für die sterbenden einfach da und nehmen die Angst vor der Einsamkeit. Sie zeigen Empathie, pflegen den sterbenden ggf. bis
zum einsetzenden Tod oder spenden Trost. Leiden müssen gelindert sowie Hilfestellung bei Ängsten und Nöten gegeben werden.
Wichtig ist es, dem sterbenden zu vermitteln, dass dieser nicht alleine ist und man die 3 Phasen des Sterbens gemeinsam bewältigt. Eine Teambesprechung
vor und nach der Begleitung ist ratsam, damit man den psychischen Druck nicht alleine bewältigen muss.
Es gibt keine konkrete Ausbildung als Sterbebegleiter. In der Regel kann man Sterbebegleiter werden, wenn man als Palliativpflegekraft bereits
gearbeitet hat oder eine Weiterbildung zur Hospizfachkraft gemacht hat.
Voraussetzung für eine Weiterbildung ist eine Ausbildung als Krankenfachpfleger oder Pflegefachkraft. Diese Grundausbildung kann berufsbegleitend oder
in Teilzeit gemacht werden. Natürlich gibt es auch eine normale Vollzeitausbildung.
Zusätzlich gibt es die Möglichkeit, sich per Studium als Palliativbegleiter ausbilden zu lassen. Dies bildet die Grundlage für Quereinsteiger. Anschließend
ist eine Weiterbildung möglich.
Natürlich können Angehörige die Fachkräfte unterstützen und den sterbenden mit begleiten. Allerdings sollten das nur Personen machen, die psychisch
stabil sind und sich die Situation zutrauen. Bei der Sterbebegleitung gibt es verschiedene Dinge zu beachten, daher sollte man Rat bei den
Sterbebegleitern suchen und auch über die Situation sprechen. Wichtig ist, dass der Fokus auf dem Patienten liegt.
Am Ende gehen Angehörige gestärkt aus der Situation hervor und finden oftmals Trost in der Tatsache, dass das Familienmitglied in Frieden gestorben
ist. Somit lässt sich der Verlust besser verarbeiten.
Der Sterbevorgang bei alten und kranken Menschen lässt sich in der Regel in 5 verschiedene Abschnitte einteilen. Wenn man diese 5 Phasen kennt, lässt
sich besser mit der Situation umgehen. Die Phasen müssen nicht immer nacheinander auftreten. Auch kann es sein, dass eine Phase übersprungen wird
oder der sterbende eine Phase mehrfach durchläuft.
Phase 1: Leugnen
Wenn Patienten eine schlimme Diagnose erfahren oder bemerken, dass sie sterben werden, reagieren sie oft schockiert. Die Psyche baut eine Schutzreaktion
auf, in der sie versuchen, die Situation zu leugnen. In dieser Phase ist in vielen Fällen eine Kommunikationslosigkeit vorhanden. Der Patient muss die
Situation erstmal verarbeiten. Man sollte dies akzeptieren.
Mögliches Verhalten: Besorgt sein, Nervosität, Traurigkeit, Schlaf- und Konzentrationsstörungen
Phase 2: Wut
Nach der ersten Phase folgt die Wut und der Zorn. Diese Phase ist für Angehörige am schwersten, da sie von Streit und Emotionen geprägt ist. Die
Verarbeitung der Situation ist in vollem Gange.
Mögliches Verhalten: Reizbarkeit, weinen, lachen, wütend sein, schreien. Reue, Sehnsucht, Emotionen durchleben
Phase 3: Verhandeln
In der Verhandlungsphase möchte der Patient sein Schicksal hinauszögern. Ärzte und medizinisches Personal werden gebeten, das Leben zu verlängern. Auch
wenn es nicht möglich ist. Der Man sollte keine falschen Hoffnungen schüren, aber die Hoffnung auch nicht nehmen.
Mögliches Verhalten: Aktivität zeigen und versuchen die Situation zu ändern.
Phase 4: Depression
Hier merken die Menschen, dass sich die Situation nicht auflösen lässt. Sie denken über ihr Leben nach und sehen, welche Dinge sie gerne gemacht
hätten, aber nie getan haben. In dieser Phase entstehen die meisten Wünsche unerledigte Dinge machen und zu erleben. Hören Sie dem Menschen zu und
versuchen Sie, ihm realistische Wünsche zu erfüllen.
Mögliches Verhalten: Körperliche Schwäche, über den Sinn des Lebens nachdenken und darüber reden, Sterben thematisieren und darüber nachdenken was nach
dem Tod kommt.
Phase 5: Akzeptieren
Wenn die Akzeptanz-Phase eingetreten ist, haben die Menschen ihr Schicksal angenommen. Die Lsut auf Gespräche ist vergangen und sie bereiten sich auf
den Tod vor. Der Fokus liegt jetzt darauf, den Sterbevorgang möglichst positiv zu gestalten. Die Angst vor einem schmerzhaften Tod bleibt bis zum
Schluss. Daher ist es wichtig zu vermitteln, dass die Person nicht alleine ist und alles gut wird.
Mögliches Verhalten: Die letzte Dinge abklären wollen. Sich an Momente des eigenen Lebens noch einmal erinnern darüber nachdenken. Sorgen machen, die
Eigenständigkeit zu verlieren und für ihre Angehörigen eine Last zu werden. Angst vor Schmerz.
Prinzipiell gibt es stationäre sowie ambulante Einrichtungen für eine Sterbebegleitung. Zusätzlich gibt es noch verschiedene unterstützende
Dienste. Stationäre Einrichtungen sind in Deutschland noch nicht flächendeckend vertreten. Daher wird in manchen Fällen auf Krankenhäuser mit
entsprechenden Stationen zurückgegriffen.
Stationäres Hospiz
In einem stationären Hospiz werden unheilbar kranke Menschen gepflegt, die sich in ihrer letzten Lebensphase befinden. Im Durchschnitt verbringen
betroffene Personen 3 Wochen in einem Hospiz. Mehr über den Ablauf, die Kosten und weitere Informationen finden Sie in unserem Artikel
über Hospizversorgung. Bundesweit
findet man über 200 Hospize in Deutschland.
Kinderhospize
Besondere Bedürfnisse haben junge Menschen und Kinder, wenn diese früh sterben. Kinderhospize greifen diese Bedürfnisse auf und bieten Betroffenen
sowie Angehörigen eine passende Umgebung.
Krankenhäuser mit Palliativstation
Entgegen vieler Aussagen werden Menschen nicht auf Palliativstationen verlegt, um dort zu sterben. Ziel dieser Stationen ist, die Menschen wieder in
ein häusliches Umfeld zu verlassen. Palliativstationen sind also keine Sterbestationen. Allerdings ist das Personal in Palliativeinrichtungen gut
geschult, so dass eine Palliativversorgung auch sterbebegleitend sein kann. Schwer kranke Menschen, die dem Tod nahe sind, werden daher oft auf eine
Palliativstation verlegt.
Pflegeheime
Mittlerweile bieten auch Pflegeheime eine Palliativversorgung an, wenn kein Platz in einem Hospiz vorhanden ist. Die Pflegekräfte sind in der Regel
entsprechend geschult und können mit der Situation umgehen.
Brückenärzte und Brückenschwestern
Damit schwer kranke Menschen auch im häuslichen Umfeld gepflegt werden können, gibt es sogenannte Brückenärzte und Brückenschwestern. Diese machen im
Auftrag von Krankenhäusern, Hausärzten und Pflegediensten Hausbesuche und pflegen die Patienten vor Ort.
Ambulante Hospizdienste
Im Gegensatz zu Brückenärzten und Schwestern sind Hospizdienste rein ehrenamtlich unterwegs. Bei ihrer Arbeit geht es mehr um die Entlastung der
pflegenden Angehörigen. Sie helfen den Angehörigen auch über den Tod hinaus und erledigen viele bürokratische Dinge, wie die Kommunikation mit den
Krankenkassen. Ehrenamtliche Mitarbeiter können Fachleute sein, die hauptberuflich bereits in diesem Umfeld arbeiten. Diese Dienste werden hauptsächlich
durch Spenden getragen.
Unter folgenden Namen werden Hospizdienste gefunden:
- Ambulante Hospiz- und Palliativ-Beratungsdienste (AHPB)
- Ambulante Hospizinitiativen und Hospizgruppen
- Ambulante Hospiz- und Palliativ-Pflegedienste (AHPP)
- Ambulante Hospizdienste (AHD)
Ambulante Palliativdienste / Allgemeine ambulante Palliativversorgung (AAPV)
Palliativmediziner und Pflegekräfte der örtlichen Sozialstationen werden ebenfalls bei sterbenden Patienten tätig. Patienten mit hohem Versorgungsbedarf
können durch eine spezialisierte ambulante Palliativversorgung (SAPV) betreut werden. Die Kosten werden von den Krankenkassen getragen. Daher
sollten diese zuerst kontaktiert werden, wenn eine Spezialbetreuung nötig ist.
Oben haben wir erklärt, welche Formen der Sterbebegleitung bzw. welche Einrichtungen es gibt. Um eine passende Sterbebegleitung zu finden, sollte
der erste Anlaufpunkt der Hausarzt oder die Krankenkasse sein. Der Kontakt mit den Krankenkassen sollte auf jeden Fall stattfinden, da diese ggf. Kosten
übernehmen können.
Stationäre Hospizplätze und ambulante Hospizdienste findet man gut über den Deutscher Hospiz- und PalliativVerband e.V. Hier werden Plätze mit diversen
Leistungen und in verschiedenen Sprachen angeboten. Sterbebegleiter findet man zusätzlich mit Hilfe der örtlichen Sozialstationen und Sozialeinrichtungen.